Senf selber machen
Senf entsteht aus den Samen der Senfpflanze. Dabei ist Senf aus gelben Senfsamen milder als Senf aus brauen oder schwarzen Senfsamen. Während alle Senfsamen noch mild schmecken, entwickelt sich mit der Zugabe von Flüssigkeit die Schärfe.
Das erwartet Sie in unserem Ratgeber:
Für milden Senf werden weiße oder gelbe Senfkörner verwendet. Mittelscharfer Senf entsteht durch eine Mischung von weißen und braunen Senfkörnern. Scharfer Senf wird ausschließlich aus braunen und schwarzen Senfkörnern hergestellt. Der Ursprung für jeden Senf ist Senfmehl, das mit Wasser versetzt zur Senfpaste wird.
Senfmehl
Fertigs Senfmehl aus dem Handel kann mit verschiedensten Zutaten versetzt sein. Wer bei der Senfherstellung auf Nummer sicher gehen will, stellt Senfmehl aus Senfkörnern selbst her. Dazu benötigen Sie neben Senfkörnern in Bio-Qualität einen Mörser oder eine Mühle manuell oder elektrisch. Der Mörser und die manuelle Kaffeemühle haben den Vorteil, dass sich die Senfkörner beim Mahlen weniger stark erhitzen. Alle wichtigen Inhaltsstoffe und auch die Senföle, die später für die Schärfe sorgen, bleiben erhalten. Eine Temperatur von 30 °C sollte beim elektrischen Mahlen nicht überschritten werden. Dennoch müssen Sie mit einer Mahldauer rund um die fünf Minuten rechnen. Es hilft sehr, wenn die Senfkörner zuvor gekühlt werden und beim elektrischen Mahlen ab und zu eine Pause eingelegt wird. Aus Senfmehl aus dem Mörser und der manuellen Handmühle entstandener Senf ist später nicht so fein wie Senf aus der Tube. Für feines Senfmehl ist eine elektrische Gewürzmühle oder Kaffeemühle nötig. Wichtig bei der Herstellung von Senfmehl ist, dass keine Schalenreste im späteren Senf zu finden sind. Dafür kann die fertige Senfpaste bei Bedarf noch einmal mit dem Pürierstab nachbearbeitet werden. Senfmehl mit Wasser versetzt ergibt Senfpaste.
Senfmehl wird gern als Gewürz in der Küche verwendet. Es lässt sich in Soßen, Dressing und Dips streuen und es gibt Gebratenem eine geschmacklich neue Komponente.
Senfpaste nutzen
Geben Sie zum Senfmehl noch weitere Zutaten als Wasser hinzu, entsteht Speisesenf. Die reine Senfpaste aus Senfmehl und Wasser lässt sich schon für gesundheitliche Anwendungen für Umschläge oder Auflagen nutzen. Einsatzgebiete reichen von Bronchitis über Gelenkschmerzen bei Arthrose und Weichteilrheumatismus, Kopfschmerzen und Nervenschmerzen bis zum wärmenden Senf Fußbad, denn Senf hat eine durchblutungsfördernde hautreizende Wirkung. Senf innerlich wirkt bei Verdauungsstörungen und wird bei Sodbrennen eingesetzt. Weil sich das Sodbrennen aber auch verstärken und ein empfindlicher Magen gereizt werden kann, soll die innerliche Anwendung immer erst vorsichtig ausprobiert werden.
Für ein Senf Fußbad geben Sie zwischen 10 g und 30 g schwarzes Senfmehl in 38 °C heißes Wasser. Die Wasserhöhe sollte bis zu Mitte der Waden reichen. Die Badedauer liegt zwischen 2-10 Minuten. Die Haut beginnt zu brennen. Nach dem Senf Fußbad spülen Sie den nassen Bereich gründlich mit klarem Wasser ab und pflegen die Haut durch das Auftragen von Olivenöl. Legen Sie die Beine eine halbe bis eine Stunde hoch.
Für einen Senfwickel streichen Sie die Senfpaste 2 cm dick auf ein Küchen- oder Baumwolltuch und schlagen es ein. Legen Sie die Kompresse auf den zu behandelnden Bereich und decken Sie diese mit einem Handtuch ab. Sobald das Hautbrennen einsetzt, nehmen Sie die Kompresse ab, waschen die Haut feucht ab und reiben diese mit Olivenöl ein. Die Anwendungsdauer liegt bei erstmaliger Anwendung bei 1 Minute bis 3 Minuten. Später kann die Zeitdauer bis 10 Minuten gesteigert werden. Wird die Senfpaste als Kompresse nicht nur aufgelegt, sondern um die Körperstelle herum gewickelt, spricht man von einem Senfwickel.
Senf Grundrezept
Ein einfaches Senf Grundrezept ist in 15 bis 20 Minuten fertig. Allerdings muss das Senfmehl mit den Zutaten mindestens einen Tag gären. Dabei ist es wichtig, dass Luft an den Senf kommt, damit die Fermentierung einsetzt. Ist der Senf fertig, kann er für eine bessere Konsistenz nochmals mit dem Pürierstab durchgemixt werden, bevor der Senf in verschließbare Behälter aus Glas, Steingut oder Ton gefüllt wird. Nun muss der Senf noch mindestens zwei Wochen ziehen, damit er sein Aroma entfalten kann. Wird Senf aus Senfkörnern hergestellt, müssen diese vor der Verarbeitung längere Zeit in einer Flüssigkeit eingeweicht werden.
Senfrezepte
Jedes Senfrezept erfordert bei der Zubereitung das genaue Einhalten der Reihenfolge. Diese ist beim Süßen Senf anders als beim Frankfurter Senf und die Zubereitung von Englischem Senf unterscheidet sich von Dijon Senfarten. Normaler Senf wird bereits aus wenigen Zutaten hergestellt, die im Supermarkt erhältlich sind. Sie benötigen Senfkörner, Salz, Zucker und einen hochwertigen Essig mit mindestens 5 Prozent Essigsäure. Für Senfvariationen mit anderen Geschmackskomponenten ergänzen Sie weitere Zutaten wie Gewürze, Kräuter und Früchte. Sollten Sie eine Zutat einmal nicht zur Hand haben, dann verwenden Sie eine Alternative mit einem ähnlichen Effekt. Anstatt normalem Salz können Sie Rauchsalz, Himalajasalz oder Meersalz einsetzen. Süße lässt sich anstatt mit Zucker auch mit Honig oder Agavendicksaft erzeugen. Auch Senf ohne Zucker ist möglich, da der Essig als Konservierungsmittel dient.
Warum Senf selber herstellen?
Industriesenf unterliegt keinem Reifeprozess. Er wird mit Antioxidantien und Konservierungsmitteln stabilisiert, sodass sein Geschmack immer gleich ist. Zu Hause darf der Senf zwei Wochen oder länger an einem kühlen und dunklen Ort reifen. Die Schärfe der Senfsaat geht bei der industriellen Verarbeitung verloren. Deshalb werden Meerrettich und Chili eingesetzt, um Senf wieder schärfer zu machen. Den Unterschied von Industriesenf und Senf nach traditionellen Herstellungsmethoden merken Sie bereits, wenn Sie Industriesenf und Senf aus einer Senfmühle vergleichen. Noch größer wird der geschmackliche Unterschied mit Senf selbst gemacht. Ausprobeiren lohnt sich also.