Verarbeitung von Senf zu Senfpaste

Verarbeitung von Senf zu Senfpaste

Senfkörner oder Senfkörner gemahlen zu Senfmehl sind die Grundvoraussetzung für die Herstellung von Senf. Verwenden Sie schon Senfpulver, dann sparen Sie sich das Mahlen oder Schroten der Senfkörner mit dem Mörser oder einer elektrischen Mühle. Das Mahlen oder Schroten ist ein essenzieller Schritt, denn dabei werden die Zellmembranen der einzelnen Senfkörner aufgebrochen und die Myrosynase vermischt sich mit den Glykosiden. Erst wenn das Senfmehl danach mit Flüssigkeit (Essig, Most, Wasser, Zitrone) und Salz versetzt wird, entsteht Senfpaste mit der charakteristischen Schärfe durch Allysenföl und Sinalbinsenföl. Für die Fermentierung sollten Sie mindestens zwei Stunden einrechnen.

Verarbeitung von Senf zu Senfpaste
Senfmehl ist die Grundvoraussetzung für die Herstellung von Senf. Verwenden Sie schon fertiges Senfpulver, dann sparen Sie sich das Mahlen oder Schroten der Senfkörner mit dem Mörser oder einer elektrischen Mühle. Selbst gemachtes Senfpulver ist in der Regel viel schärfer als industriell hergestelltes Senfpulver, denn bei der industriellen Herstellung verflüssigen sich die ätherischen Öle durch die hohen Temperaturen.

Senfmehl: Die richtige Verwendung

Senfmehl wird zur Senfherstellung, zum Würzen und als natürliches Heilmittel eingesetzt.

Was ist Senfmehl?

Als Senfmehl werden gemahlene Senfkörner bezeichnet. Je nach Hersteller werden Getreidemehl, Gewürze und auch Currypulver hinzugegeben. Die Farbe von Senfmehl unterscheidet sich nach Senfmehl in Weißer Senf, Brauner Senf oder Schwarzer Senf in der Farbe und in der Schärfe. Je nach Wunsch mischen Hersteller scharfe und weniger scharfe Senfkörner zu scharfen oder weniger scharfen Senfmehl. Die Schärfe kommt aber erst zum Vorschein, wenn das Senfmehl in Flüssigkeit eingerührt wird.

Senfmehl als Gewürz

Senfpulver verfeinert Soßen, Marinaden für Fleisch und Fisch. Entweder lassen Sie das Senfmehl mitkochen oder Sie stellen Senfpaste zum Würzen in einem dekorativen Gefäß auf den Tisch. Senfpulver verbessert den Geschmack von:

  • Suppen
  • indischen und asiatischen Gerichten
  • Eintopf
  • Remoulade
  • Mayonnaise
  • Wurst

Senfmehl für die Gesundheit

Senfmehl hat eine durchblutungsfördernde Wirkung. Es regt den Stoffwechsel, den Kreislauf und das Immunsystem an. Senfmehl begünstigt die Ausschüttung von Magensäften und Galle. Das fördert die Verdauung und ein träger Darm kommt in Schwung. Senfmehl wirkt Verstopfung entgegen. Senföle wirken lindernd bei Erkältungen und Bronchitis. Senfmehl mit Wasser zu einer dicken Paste verrührt, eignet sich gut zur äußerlichen Anwendung als Senfwickel. Senfwickel mit schwarzem Senf und dem scharfen Allysenföl wirken effektiver, weil das Senföl schnell in tiefere Hautschichten einzieht. Ein Senfwickel sollte nicht länger als 5 Minuten aufgelegt werden. Schlagen Sie die Senfpaste dazu in ein Küchentuch ein und waschen Sie den Bereich am Ende mit reichlich Wasser ab.

Senfpulver selber herstellen

Nur wenn Sie Senfpulver selber herstellen, wissen Sie, was später alles in Ihrem selbst gemachten Senf drin ist. Senfkörner sind im Einkaufspreis sehr günstig. Um Senfpulver zu erhalten, werden die gereinigten Senfkörner in einem Mörser sehr fein zerstoßen. Der Mörser eignet sich besonders, wenn kleine Mengen Senf hergestellt werden sollen. Alternativ werden die Senfkörner in einer elektrischen Kaffeemühle oder einer Küchenmaschine gemahlen. In eine Kaffeemühle passen rund 50 Gramm Senfkörner. Damit das Senföl enthalten bleibt, darf das Mahlgut nicht zu heiß werden. Legen Sie deshalb zwischen den einzelnen Mahlgängen eine Pause ein. Wollen Sie einen Currysenf herstellen, dann geben Sie als Gewürz Curry zum Senfmehl.
Selbst gemachtes Senfpulver ist in der Regel viel schärfer als industriell hergestelltes Senfpulver, denn bei der industriellen Herstellung verflüssigen sich die ätherischen Öle durch die hohen Temperaturen. Damit industriell hergestellter Senf trotzdem scharf ist, fügen die Hersteller Meerrettich hinzu. Senfmehl selbst gemacht oder Senfmehl aus einem Reformhaus sind die Grundlage für Senf aus eigener Herstellung.

Selbst gemachtes Senfpulver
Der Mörser eignet sich besonders, wenn kleine Mengen Senf hergestellt werden sollen. Alternativ werden die Senfkörner in einer elektrischen Kaffeemühle oder einer Küchenmaschine gemahlen. Damit das Senföl enthalten bleibt, darf das Mahlgut nicht zu heiß werden.

Senf selber machen ohne Zucker

Zucker ist zwar eine Zutat für klassischen Senf, aber Senf kann sehr gut ohne Zucker hergestellt werden, denn zur Konservierung wird Essig verwendet. Auch eventuell verwendetes Wasser wird vorher aufgekocht und wieder abgekühlt, sodass keine Bakterien und Co enthalten sind. Für rund einen halben Liter Senf benötigen Sie 200 g gelbes Senfmehl. Das Senfmehl wird in ¼ Liter abgekühlten Wasser verrührt und eine halbe Stunde quellen gelassen. Würzen Sie das Senfmehl anschließend mit den im Senfrezept angegebenen Gewürzen und verrühren Sie die Zutaten, bis eine glatte Masse entsteht. Füllen Sie den Senf dann in sterilisierte Gläser. Senf selbst gemacht ohne Zucker hält sich fünf bis sechs Wochen an einem kühlen, dunklen Ort.

Senfsamen zerkleinern: Der KitchenAid Artisan Blender 5KSB5553 im Test

Industrielle Senfherstellung

In der Senfherstellung unterscheiden sich verschieden Verfahren. Beim Deutschen Verfahren (auch Bordeaux-Verfahren) wird die Mischung aus gelben und braunen Senfsamen gemischt und grob geschrotet. Nun erfolgt das Einmaischen in einem Behältnis mit Wasser, Essig, Salz, Zucker und Gewürzen. Nach Ablauf der Ruhezeit von 2 bis 6 Stunden wird die Masse durch eine Korundscheibenmühle gepresst. Einzeln aufgeschlüsselt ist die Herstellung jedoch viel aufwendiger.

  • Die Senfsaat wird in Schüttelsieben, Windfegen und Bürstenmaschinen von Fremdkörpern gereinigt.
  • Die gereinigten Samen werden grob in einem sogenannten Walzenstuhl zerkleinert. Dabei wird auf eine niedrige Temperatur geachtet, um ein Austreten des Senföls zu verhindern.
  • Bei Bedarf ist der nächste Arbeitsschritt die Entölung. Dafür werden die geschroteten Senfsamen in eine Spindelpresse gegeben. Aus dem Presskuchen entsteht das Senfmehl. Es hat einen Restölgehalt von 12 g auf 100 g.
  • Nun erfolgt das Einmaischen mit der Zugabe von Wasser, Essig, Most, Zucker, Salz und gewünschten Aromen, Bier oder Obst. Damit der Industriesenf eine gelbbraune Farbe bekommt, wird Kurkuma hinzugegeben. Wenn es das Rezept erfordert, wird die Maische erhitzt. Unter langsamem Rühren trennen sich Schale und Frucht und es entwickelt sich das senftypische Bouquet.
  • Die anschließende Fermentierung dauert je nach der gewählten Temperatur zwei bis zehn Tage. Von ihr hängt die Qualität des Endprodukts ab, denn nun entwickeln sich Allysenföl oder Sinalbinsenföl.
  • Im nächsten Arbeitsschritt werden Senfpaste und Fruchthülsen getrennt.
  • Schließlich wird die fermentierte Senfmasse in mehreren Stufen für eine bessere Optik und eine feinere Konsistenz nass fein vermahlen. Das Mahlen kann für Abkühlphasen unterbrochen werden, denn die Temperatur der Senfpaste soll 27°C/28 °C nicht überschreiten. Herkömmliche Mahlsteine aus Basalt, Sandstein oder Lava werden bei der industriellen Herstellung für einen höheren Durchsatz durch Korundscheiben ersetzt. Der Senfbrei wird mittels Überdruck durch den Mahlspalt gepresst.
  • Anschließend wird die Senfpaste in großen Bottichen oder Eichenfässern zur Nachfermentierung eingelagert, um zu reifen, den bitteren Geschmack zu verlieren und für die industrielle Abfüllung eine dickere Konsistenz zu erlangen. Die Zeitspanne dafür bewegt sich zwischen einigen Tagen und mehreren Wochen. Dabei muss der Senf immer wieder bewegt werden, damit sich keine Krusten bilden.
  • Im nächsten Schritt wird der Senf vakuumentlüftet. Lufteinschlüsse könnten sonst zur Oxidation führen und Farbe und Geschmack beeinträchtigen. Wird dieser Arbeitsschritt direkt nach der Vermahlung erfolgen, muss die Senfpaste auf 40 °C gekühlt werden.
  • Nun kommt der Senf in die Bottiche, aus denen letztendlich die Endabfüllung in Tuben, Gläser oder Eimer erfolgt.

Dijon Verfahren

Beim Dijon Verfahren für die Herstellung von scharfem Senf werden die Schalen des Senfkorns entfernt. Sie machen rund 15 Prozent der Senfsaat aus. Beim Dijon Verfahren wird ausschließlich das Senfmark weiter verarbeitet. Zu Dijon Senf werden Braunsenfsaat und Schwarzsenfsaat nicht entölt verwendet. Für die Senfherstellung wird die Senfsaat in einem Gemisch aus Wasser und Essig über Nacht vorgequollen und nach einigen Stunden Quellzeit mit weiteren Gewürzen versetzt und in einer Koroundscheibenmühle oder einem Nasskornbrecher aufgebrochen. Der Mahlspalt ist größer als beim industriellen Verfahren und die Schalen werden nur aufgerissen, nicht ganz vermahlen. Beim Passiervorgang in der Tamineuse werden die Schalen anschließend in horizontal liegenden Röhrensieben mit Gummiwalzen durchgestrichen und dabei aussortiert. Für die Nachfermentierung sind zwei Tage angesetzt.

Englisches Verfahren

In England wird Senf mit dem Englischen Verfahren als Trockenmahlverfahren hergestellt. Die Senfsamen werden zuerst zu Senfmehl vermahlen. Das Verfahren dazu wird als Hochmüllerei bezeichnet, denn in mehreren Mahlgängen wird der Mahlgrad immer feiner. Das entstandene Senfmehl wird nach jedem Vorgang gesiebt und die groben Teile erneut vermahlen. Der Fachbegriff für das fein vermahlene Senfpulver lautet Moustard-Powder. Dem Endprodukt wird Weizenmehl zugemischt und unter der Zugabe von Wasser, Zucker, Salz, Gewürzen und Stabilisatoren zu einem Teig geknetet. Nur darf die Masse einige Tage reifen, bevor sie in einen Bottich zur Abfüllung umgefüllt wird.