Ohne Senf geht es nicht
Senf ist als gesunder Scharfmacher aus der heimischen Küche nicht mehr wegzudenken, denn Senf gibt vielen Gerichten erst die richtige Würze. Neben Senf aus der Tube gerät Senf selbst gemacht immer mehr in den Fokus der Verbraucher. Doch was für Senfsorten gibt es und wie wird Senf in der heimischen Küche hergestellt? Hier erfahren Sie alles Wissenswerte über Senf. Werden Sie zum Senfexperten!
Das erwartet Sie in unserem Ratgeber:
Senf wird sowohl in der Küche als auch gegen verschiedenste innerliche und äußerliche Beschwerden verwendet. Aktuelle Studien deuten darauf hin, dass Senf auch für die Krebsprävention eingesetzt werden könnte. Die Forschung steht aber hier noch am Anfang. In der Zwischenzeit können Sie Senf ohne Bedenken anbauen und genießen. Bekannte Senfsorten sind Weißer Senf (Sinapis Alba), Schwarzer Senf (Brassica nigra), Brauner Senf (Brassica juncea), Grüner Senf und Gelber Senf.
Nicht jede Senfsorte wird heute angebaut, sondern Senf aus der Tube oder im Glas besteht hauptsächlich aus Gelben Senf/Weißem Senf, Braunem Senf oder Schwarzen Senf. Dabei hat Weißer Senf einen milden Geschmack. Weißer Senf und Brauner Senf werden gemischt, wenn die Senfpaste schärfer sein soll. Brauner Senf und Schwarzer Senf werden für scharfen Senf gemischt. Erwähnenswert ist Sareptasenf, der rumänische Braunsenf, mit einem besonders milden Aroma. Indischer Senf wird als Gemüse verzehrt. Das Senföl wird zum Kochen verwenden.
Senf, Senef und Mostarda
Die heutige Bezeichnung für Senf leitet sich von der althochdeutschen Sprache „Senef“ ab. Lateinisch oder Griechisch lautet die Bezeichnung für Senf Sinapis oder Senape und Sinapi. In Frankreich wurde Senf als Moutarde, neu als Mustard, in Spanien als Mosataza, portugiesisch als Mostarda bezeichnet. Diese Bezeichnungen gehen auf die Verwendung von jungen Wein bei der Senfherstellung zurück, der früher als Most bezeichnet wurde. Auch die Herstellung von Senf Tests von Land zu Land unterschiedlich. So wird Senf in England mit der Coleman-Methode hergestellt, bei der die Senfkörner mehrfach vermahlen und mit Mehl versetzt werden. Dijon-Senf wird in Frankreich nach einer patentierten Methode hergestellt. Den feinsten Senf findet man in Senfmanufakturen.
Senf: 3000 Jahre alte Senfkunst
Schon vor 3000 Jahren war Senf in China bekannt. Bereits die Römer und die Ägypter bauten Senf an. Senfsaat wurden bereits im 4. Jahrhundert von den Römern gemahlen und mit Olivenöl, Essig und Honig gemischt. Traubensaft mit Senfkörnern war derzeit ein beliebtes Getränk. Händler brachten Senf im 8. Jahrhundert mit nach Mitteleuropa. Zu dieser Zeit war Senf besonders als Pökelgewürz geschätzt und Senf wurde eine potenzsteigernde Wirkung nachgesagt. Schon damals war bekannt, dass Senf die Produktion Speichel und von Verdauungssäften im Magen anregt. Fette Speisen wurden besser bekömmlich.
Senf aus Klöstern und Weinanbaugebiete in Deutschland
Anfangs wurde Senf in Klöstern und Weinanbaugebieten gepflegt, denn zur Haltbarmachung von Senf wurde Wein (Essigsäure) benötigt. Genug sauren Wein hatten die Weingüter zur Verfügung. Karl der Große ordnete 795 den Anbau von Senf in Kräutergärten an. Damit war Senf auch für die ärmere Bevölkerung finanziell erschwinglich und er verbreitet sich über ganz Europa. Im 15. Jahrhundert ernannte der Papst einen „Großen päpstlichen Senfbewahrer“, so groß war die Bedeutung von Senf geworden. Anfangs war Senf so kostbar, dass er bei einem Bankett als Geschenk überreicht wurde. König Louis Xl. erteilte im Jahre 1643 dass Senfmonopol an die Stadt Dijon. Auf seinen auf seinen Reisen soll er stets ein Töpfchen Dijonsenf mitgeführt haben. Er verlieh dem Senf sogar ein eigenes Wappen. Noch heute gilt Dijon-Senf als sehr hochwertig. Selbst die russische Zarin Katharina II. liebte die scharfe Paste aus Dijon und im Urwerk aller Kochbücher, im „Viandier“, sind noch heute zahlreiche Rezepte mit Senf nachzulesen.
Was der Dijonsenf für Frankreich ist der Düsseldorfer Senf für Deutschland. Kastellan Bergrath verkaufte vor 200 Jahren echten Düsseldorfer Mostert und Theodor Esser baute 1726 in Düsseldorf die erste Senffabrik in Deutschland. Damit war die Monopolstellung für die Senfherstellung in Frankreich hinfällig. In England kam der Senf im Zuge der Kolonialisierung an. Mit der Kolonialisierung verlor Senf aber immer mehr an Bedeutung, denn asiatische Gewürze gewannen an Bedeutung.
Das Zitat “… seinen Senf dazugeben“, bezieht sich aber nicht auf Senf als Würzpaste. Mit der Redewendung sind scharfe und witzige Beiträge zu einer Unterhaltung gemeint, die anregend wirken sollen.
Die Senfpflanze
Senf ist eine unscheinbare Pflanze mit gelben Blüten, die oft mit Raps verwechselt wird. Sie stellt keine großen Ansprüche an ihren Standort und wächst als Unkraut fast überall. Senf gehört zu den Kreuzblütlern. Weißer Senf wächst 30 cm bis 70 cm hoch. Schwarzer Senf kann über einen Meter hoch werden. Senf wird auf Hussain Feldern angebaut und ist neben der Gewinnung von Senfkörnern in der Landwirtschaft auch als Zwischenfrucht beliebt. Brachliegenden Flächen werden mit Senf gegen die Auswaschung von Mineralstoffen und Senf als Gründüngung wird pflanzt.
Senf wächst als Unkraut fast überall
Senf ist eine schnell wachsende Pflanze. Die Senfkörner wachsen in Schoten, die kurz vor der Reife geerntet und auf dem Feld zum Trocknen ausgelegt werden. Die Gewinnung der Senfkörner erfolgt durch Dreschen. Danach müssen die Senfkörner nochmals trocknen. Für den scharfen Geschmack der Senfkörner sind die ätherischen Öle verantwortlich. Die Schärfe tritt aber erst hervor, wenn die gemahlenen Senfkörner mit Wasser in Berührung kommen. Die ätherischen Öle sind auch für die gesundheitlichen Wirkungen verantwortlich. Als Brustwickel bei Husten wirken sie schleimlösend und Sals Senf-Fußbad fördern sie die Durchblutung. Allerdings kann Senf die Haut auch reizen. Deshalb ist bei der inneren und äußeren Verwendung Vorsicht geboten.
Die Senfkörner
Je nach Senfsorte sind die Senfkörner 1,0 mm bis 2,5 mm groß. Ihre Form ist kugelförmig mit einer beigen Farbe. Doch es gibt auch Senf rotschwarze oder Senf schwarzbraune Senfkörner. Wo der Keimling im Senfkorn liegt, dort befindet sich auf der Kugel ein kleiner Höcker. Auch die Keimblätter befinden sich schon im Senfkorn. Sie nehmen den größten Teil des Senfkorns ein und sind besonders fetthaltig. Der Ölgehalt liegt zwischen 25 bis 35 Prozent.
Senföl ist geschmacklos
Das gelbe Senföl ist geschmacklos. Es wird entweder bei der Herstellung von Senf entfernt oder mit verarbeitet. Senföl enthält giftige Isothiocyanate in gebundener Form als Glukoseinolate. Wird Senföl zum Kochen verwendet, muss es vorher bis zum Rauchpunkt erhitzt und wieder abgekühlt werden. Wird es bei der Senfherstellung nicht entfernt, verhindert es als Antioxidans einem Qualitätsverlust beim Geschmack.
Licht verdirbt Farbe und Geschmack von Senf
Senf enthält viele Proteine. Diese sorgen beim Senfmehl dafür, dass es bis zum Vierfachen seiner Menge Wasser aufnehmen kann. Senfsamen enthalten keine Stärke. Weißer und Gelber Senf bildet zudem beim Aufweichen der Senfkörner Schleimstoffe. Diese beeinträchtigen die Verarbeitung nicht. Der Inhaltsstoff Myrosinase setzt in Kontakt mit Feuchtigkeit die scharfen Senföle frei. Beim Weißen Senf ist das Sinalbin. Beim Schwarzen Senf Sinigrin. Beide Stoffe verhindern das Auftreten von Bakterien. Sinigrin reizt zudem mit seinem stechenden Geruch die Tränendrüsen. Damit alle Inhaltsstoffe enthalten bleiben, muss Senf kühl und dunkel gelagert werden. Licht verdirbt die Farbe und den Geschmack und bei Wärme verliert Senf sein Aroma. Angerissener Senf gehört in den Kühlschrank. Er hält sich so bis zu sechs Monate. Senf selbst gemacht und im Tontopf kühl und dunkel aufbewahrt, hält sich bis zu zwei Jahre, ohne viel von seinem Geschmack einzubüßen.
Verschiedene Senfsorten
Im Handel sind milder Tafelsenf, mittelscharfer Delikatesssenf und scharfer Löwen- oder Dijonsenf erhältlich. Zudem gibt es Senf in den unterschiedlichsten Geschmacksrichtungen. Lohnt sich Senf selbst gemacht? Wir meinen Ja, denn Senf selbst gemacht hatte einen ganz anderen Geschmack als Industriesenf, dem für die Schärfe meistens Meerrettich zugesetzt wird. Senf selbst gemacht enthält keine Aromen und Konservierungsstoffe wie Industriesenf. Senf selber machen ist nicht schwer. Sie benötigen nur etwas Zeit, denn Senf muss bei seiner Zubereitung reifen, damit er die erforderliche Schärfe entwickelt. Senf entsteht immer aus Senfmehl oder Senfpaste.